Cassidy gewinnt seltsamen ePrix in Berlin
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Mit einer weiteren beschämenden Leistung hat es die Formel E auch beim zweiten ePrix in Berlin versäumt, für die Serie zu werben. Wie schon am Vortag taten die Fahrer alles, um nicht in Führung zu liegen, was bedeutet, dass sie mehr Energie als die Konkurrenz verbrauchen würden. Nach 40 Runden "Rennen" war es Nick Cassidy, der als Erster die Zielflagge sah. Der Neuseeländer fuhr am Ende am längsten vorne und holte sich damit den Sieg.
Cassidy (der in der Gesamtwertung näher an den Tabellenführer Pascal Wehrlein herangerückt ist) kam vor Jake Dennis ins Ziel, während Jean-Éric Vergne den dritten und letzten Platz auf dem Podium belegte. Der Jubel des Trios war groß, auch wenn die Formel-E-Organisatoren mit weniger Freude auf die beiden Rennen in der deutschen Stadt zurückblicken werden. In der Tat gab es viele Überholmanöver. Das geschah in der Regel nicht mit schönen Überholmanövern, sondern weil die Fahrerinnen und Fahrer an die Spitze drängten.
'Großes Risiko'
Nick Cassidy sagte über den Teamfunk - und da war er wahrscheinlich nicht der Einzige - 'man kann nicht zu lange an der Spitze bleiben'. Oder Jake Dennis, der sich vier Runden vor Schluss weigerte, den Führenden anzugreifen, nachdem er von seinem Team dazu aufgefordert worden war, sagte: "Das ist ein großes Risiko". Das sind paradoxe Worte für einen Rennfahrer; in diesem Sport ist es normal, dass man versucht, als Erster durchzukommen. Möglicherweise kostete diese Weigerung Dennis den Sieg, denn in der absoluten Schlussphase gelang es ihm nicht, Cassidy zu überholen.
Das Rennen begann übrigens mit einigen Minuten Verspätung, weil zwei Demonstranten kurz vor dem Start über den Zaun kletterten und sich auf die Strecke setzten. Die Sicherheitskräfte entfernten sie sofort von der Strecke. Nachdem überprüft worden war, dass keine Flüssigkeit auf die Strecke gesprüht worden war, durften Polesitter Frijns von ABT Cupra und die 21 Fahrer hinter ihm trotzdem starten.
Frijns und Teamkollege Nico Müller (der als Zweiter startete) hatten wenig Freude an ihrem historischen Qualifying am Morgen, als die Bedingungen extrem nass waren. Frijns fiel bei trockenem Wetter auf die hinteren Plätze zurück (17.). Der Niederländer behielt damit drei Punkte vom Sonntag in Berlin, wo viel mehr drin gewesen wäre.